BMW hat Alpina komplett gekauft. Wer dachte, das sei bereits geschehen, dem sei verziehen, denn das Programm des deutschen Veredlers besteht ausschließlich aus BMW-Fahrzeugen und die Modelle werden sogar in BMW-Werken montiert. Obwohl die beiden Unternehmen schon immer eine enge Beziehung zueinander hatten, ist es nun offiziell: Alpina gehört nun neben Mini und Rolls-Royce zum Markenportfolio von BMW.
Beide Unternehmen gaben zwar keine finanziellen Details bekannt, nannten aber die sich schnell verändernde Automobillandschaft als Grund für die Übernahme. “Die Automobilindustrie befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels hin zu einer nachhaltigen Mobilität. Aus diesem Grund müssen bestehende Geschäftsmodelle regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden”, sagte Pieter Nota von BMW, der im Vorstand für Kunden, Marken und Vertrieb verantwortlich ist.
In einer Mitteilung führt BMW an, dass strenge Abgasvorschriften und immer komplexere Sicherheitsfunktionen, insbesondere im Bereich der Fahrerassistenz, es für spezialisierte Kleinserienhersteller – wie Alpina – immer schwieriger machen, allein zu bestehen.
Alpina war ursprünglich ein Schreibmaschinenhersteller, aber in den 1960er Jahren begann man, BMW-Fahrzeuge mit größeren Vergasern und aggressiveren Nockenwellen zu modifizieren. Das brachte das Unternehmen auf einen Weg, der zu immer anspruchsvolleren Angeboten führte, von handgefertigten Motoren bis hin zu luxuriöseren Innenausstattungen. Heute ist Alpina, wie Ruf, von der deutschen Regierung als Hersteller anerkannt. Bei einigen Modellen werden die Motoren von Alpina gebaut und dann in die BMW-Werke geliefert, wo sie auf BMW-Bändern montiert werden. Nach der Montage werden diese Autos dann zur Feinabstimmung an Alpina zurückgeliefert.
BMW und Alpina hatten ihren Vertrag Ende 2020 erneuert, und dieser Vertrag wird 2025 auslaufen. Dann wird das aktuelle Alpina-Fahrzeugprogramm eingestellt”, teilte BMW in einer Erklärung mit. Wenn dies geschieht, wird BMW den Alpina-Mitarbeitern helfen, innerhalb der BMW Group oder bei Zulieferern Arbeit zu finden. Teile, Verkauf und Kundendienst werden am Alpina-Standort Buchloe vor den Toren Münchens weitergeführt.
BMW machte keine Angaben dazu, was es mit der Marke Alpina vorhat. Insgesamt hat das Unternehmen im vergangenen Jahr nur 2.000 Fahrzeuge verkauft. Während die BMW-Marke M auf Höchstleistung und Rennsport ausgerichtet ist, konzentriert sich Alpina eher auf Grand Touring und setzt bei einigen Modellen im Vergleich zu den BMW M-Modellen auf Motoren mit mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich als in der oberen Leistungsklasse.
“Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Alpina nicht an irgendeinen Hersteller zu verkaufen, weil BMW und Alpina seit Jahrzehnten zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen”, sagte Andreas Bovensiepen, Co-Geschäftsführer von Alpina und Nachfahre des Firmengründers Burkard Bovensiepen. “Deshalb ist es die strategisch richtige Entscheidung, dass die Marke ALPINA künftig von der BMW Group geführt wird.”
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